Warmwasserleitung mit Chlor desinfizieren ?

Wasserprobleme, Wasserchemie, Wasserpflegemittel, Desinfektion mit Chlor oder Brom, alternative Desinfektion z.B. mit Sauerstoffpräparaten etc.

Moderator: Amateur

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hotte
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Warmwasserleitung mit Chlor desinfizieren ?

Beitrag von hotte »

Hallo,

ein Bekannter hat lt. seiner Vermutung ein Verkeimungsproblem mit der WW-Leitung. Er fragt mich nun, ob ich ihm was Chlor geben kann, um sein Leitungssystem damit zu desinfizieren :shock:
Ehe Ihr fragt - mit Leitung aufheizen auf min. 60° hat es wohl nicht geklappt.

Nun meine Fragen : kann so was gehen und ist das zulässig von wegen Wasserwerke ? Ich will nicht Mitschuld haben, wenn der Streß kriegt ! Das Einbringen wäre möglich über den Filter nach der Wasseruhr. Aber sind die Sanitärmaterialien tauglich für Chlor (kurzfristig) ? Wenn überhaupt, was nimmt man besser - Chlor-Tabs oder flüssig (letzteres hätte ich ...).

Ok - nicht so ganz richtig im Schwimmbadforum, aber ich dachte ich frag halt mal die Chemie-Spezialisten 8)

Gruß,
Horst
Axel Zdiarstek
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Beitrag von Axel Zdiarstek »

hallo horst,

ich würde mal sagen finger weg .....
.... weil laut irgendeinem klemptnermeister ( oder so ) die feste befüllleitung des schwimmbeckens von der wasserleitung mit rückschlagklappe und schieber abgesperrt werden muss..... keine ahnung obs stimmt.

denke das auch ein kurzer chlorschub bei Cu leitungen korrosion ergeben kann.

eigendlich werden bei 60° alle keime gekillt - außer legionellen !!

und woran hat er es festgemacht ? endgültig hilft nr eine laboranalyse .... alles andere ist in der nase bohren.

mit freundlichen grüßen
Axel
hotte
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Beitrag von hotte »

Hi Axel,

ich sehe schon - Du bist ähnlich skeptisch wie ich :twisted:
Eine Laboranalyse hat der keinesfalls gemacht, kam lieber zu mir und wollte Chlor ,'nur ein bischen' (Geiz ist geil !). Er hat irgendwelche 'Flöckchen' im Wasser, ich hab auf Kalk/Kesselstein getippt, aber die Flöckchen schwimmen wohl - und das würde der Kalk ja wohl nicht tun.

Ich wollte dem auch kein Poolwasser geben, von wegen 'Befüllleitung abtrennen'. Hab ich da was falsch verstanden ? :roll:
Ich hätte dem bestenfalls was Bleichlauge abgefüllt oder ihn in den Baumarkt geschickt um sich Tabs zu kaufen.

Deinen 'Finger weg'-Tip geb ich mal weiter, dann bist Du der Buh-Mann und nicht ich, aber Du bist ja weit weg :wink:

Gruß,
Horst
Axel Zdiarstek
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Beitrag von Axel Zdiarstek »

danke ....

Axel
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Hallo Horst,

bevor man die Symptome bekämpft sollte man die Ursachen kennen. >> Probe zum Wasserversorger und fragen was es ist.
Wenn sich an Kalk CO2 Bläschen oder sonstige gelösten Gase anlagern hätte Kalk mehr Auftrieb.

Der Versorger hat es nicht gern, wenn Wasser aus der Hausinstallation zurück in das Netz laufen kann.
Z.B. Becken mit fester Versorgungsleitung auf einem Berg. Rep. am Leitungsnetz im Tal. Wasser aus dem Becken über kommunizierende Röhren zurück ins Netz. :cry:

Am eigenen Rohrsystem, denke ich, kann jeder machen was er will. Er sollte dabei jedoch denken. Denn haften tut er wohl immer. :twisted:

Leider ist Walter Wied nicht mehr hier. Kannst ja versuchen eine PN an ihn zu schicken.

Unsere Leitungen sind relativ lang mit großem Querschnitt. Auch die Kaltwasserleitung wird sehr warm :evil:
Also führe ich von Zeit zu Zeit eine thermische Desinfektion durch.
Dazu verbinde ich die WW mit der KW-Leitung. Sperre die KW-Leitung vor dem Zähler ab, öffne das Küken und spüle heißes Wasser durch die KW-Leitung rückwärts.
Ich habe dabei auch schon an den Einsatz von Cl gedacht. Dazu denke ich, sollte die Einwirkzeit länger sein. Also müsste man mittels einer Pumpe und Schlauch eine Zirkulationsleitung aufbauen.

Cl auch in höheren Dosen sollte das System abkönnen. Test: Lösung ansetzen und alten Wasserhahn reinlegen > schaun was passiert.

Bei Legionellenbefall ist CL wohl eine probate Methode. Wie macht es der Fachmann. >> Google Legionellen Trinkwasser Desinfektion Chlor
http://www.iotronic.de/pdfs/info/Moegli ... ng.pdf.pdf

MfG
uwe
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Düse
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Beitrag von Düse »

Hallo,
im allgemeinem ist in der Leitung nach dem Zähler ein KFR Ventil Vorschrift,das verhindert ein zurücklaufen bei Druckverlusst auf der Eingangsseite ein Einspeisen des Wassers ins Netz.Des weiteren ist bei uns ist zu dem im Wasserzähler ein Rückschlagventil aus Kunststoff enthalten das es bei uns sowieso unmöglich macht Wasser rückwertig einzuspeisen.Bei uns werden täglich die Wasserproben aus dem Netz im Labor untersucht.
Gruß Düse
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Hallo Düse,

du scheinst dich gut auszukennen.
http://de.wikipedia.org/wiki/KFR-Ventil
Ein KFR-Ventil erkennt man von außen an der vor dem Ventilteller sitzenden Prüfschraube. Mit ihr wird die Funktionstüchtigkeit des Rückflussverhinderers überprüft
Wie geht das?

MfG
uwe
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Düse
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Beitrag von Düse »

Hallo Uwe,
das sollte ich auch ist ja schließlich mein Brötchengeber. :D
Gruß Düse
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Düse
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Beitrag von Düse »

Hallo,
jetzt habe ich vergessen dir auf deine Frage zu Antworten dieses tue ich hiermit. :D
Du kannst die Funktion auch ohne einen Fachmann überprüfen. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Trinkwasserleitung vor dem KFR abgesperrt ist ( also einen Hahn vor dem Ventil schließen ). Meist befindet sich die Hauptabsperreinrichtung direkt vor dem Wasserzähler.Die Prüfvorrichtung befindet sich eingangsseitig auf der Unterseite des KFR. Sie besteht aus einer Schraube beziehungsweise einem kleinen Hahn, der aufgedreht wird. Beim Aufdrehen darf nur eine kleine Menge an Wasser herausfließen. Fließt weiteres Wasser aus der nachgeschalteten Hausanlage nach, dann ist das Ventil defekt. In diesem Fall sollten Sie sich an einen fachkundigen Installateur wenden, der den Schaden behebt oder das KFR austauscht.Du kannst aber auch nur das Oberteil selber wechseln ist billiger :mrgreen:
Gruß Düse
hotte
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Beitrag von hotte »

ooch Axel, war doch nicht böse gemeint :?

@ Uwe
Wenn sich an Kalk CO2 Bläschen oder sonstige gelösten Gase anlagern hätte Kalk mehr Auftrieb.
Hast vollkommen recht, aber ich hab's nicht selbst gesehen .... Ich würde Essig oder Zitronensaft in die Probe geben und beobachten, ob sich die Flocken auflösen.

Der Vorschlag mit dem Erhitzen inkl. Kaltwasser hat was für sich. Schlauch und (Garten-) Pumpe dürfte auch kein Problem sein. Aber Schlauch und Pumpe bei 60 oder mehr Grad :oops:

Interessanter Link zu Iotronic - danach hat ja unser Schwimmbadwasser mit 0.3mg/l (chlormäßig) Trinkwasserqualität ! Hätte ich nicht gedacht. Ich hab auch mal gelesen, daß die Wasserwerke geringe Mengen Chlor ins Trinkwasser tun. Ob das stimmt und wieviel ist mir aber nicht bekannt. -- vielleicht weiß Düse was dazu ?

Der Versuch, die Chlorbeständigkeit mit Versuch an einem alten Hahn zu testen setzt voraus, daß damit die verbauten Materialien abgedeckt sind. Das Haus, um das es hier geht, war eins der ersten im Dorf und hat etliche Jahre auf dem Buckel. Bleirohre wird er wohl nicht mehr haben, aber sonst .. ?...

Trotzdem besten Dank für Eure Hinweise !
Horst
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Hallo Horst,

Gartenschlauch liegt mit vier bar stundenlang in der Sonne ( 60°) und darf nicht platzen (Praxis in vielen Gärten). Gewebeverstärkt erst recht nicht.
Ich meine zu wissen 10 bar Prüfdruck.

Wenn man mit Schlauch zirkuliert ist das fast drucklos. Pumpe saugt aus Eimer ("Chlorbrühe") mit Schlauch in Leitung, aus Leitung mit Schlauch in Eimer zurück > kein Druck.
Pumpe könnte so ein Billigding sein, Bohrmaschinenfuttereinspannpumpe. Chlorbrühe braucht ja auch nicht heiß sein.

Kaltwasserleitung "beheizen" geht auch einfacher. Kaltwasserzuleitung absperren (wenn es denn geht, wenn nur ein Ventil für warm und kalt dann pech). An einer Zapfstelle mit Einhandbedienung Perlatoreinsatz verstopfen (z.B. Kaugummi). Mischer öffnen >> Wasser kann nicht raus. Dann Küken hinter (jetzt vor) Absperrventil öffnen. Nun geht das warme Wasser durch die WW-Leitung in die Mischbatterie kann nicht raus und denkt sich dann, dann gehe ich halt in die nun drucklose KW-Leitung und kommt dann am Küken raus. Nun kann man nach und nach alle anderen Kaltwasserleitungenstränge über die Zapfstellen durchspülen.
danach hat ja unser Schwimmbadwasser mit 0.3mg/l (chlormäßig) Trinkwasserqualität !
Ja, wird ja auch reichlich geschluckt. Daher stellt sich mir die Frage, warum manche behaupten, sie würden gechlortes Schwimmbadwasser nicht vertragen. Als Trinkwasser gibt es wohl keine Reaktion.
Gut, die Angaben beziehen sich auf freies Cl.

Unser Wasser
Zur Optimierung der Trübstoffentfernung wird im Zentralen Wasserwerk dem aus den Gewinnungsanlagen Krug von Nidda, Wermingsertal und Lägertal geförderten Rohwasser das Flockungsmittel Eisen-III-chlorid und ein polymeres Flockungshilfsmittel zudosiert. Das im Zentralen Wasserwerk Krug von Nidda gewonnene Trinkwasser wird im Aufbereitungsprozeß mit Ozon oxidiert und abschließend ebenso wie das von der Dortmunder Energie und Wasser bezogene Trinkwasser mit Chlordioxid zur Desinfektion versetzt. Die Höhe der Desinfektionsmittelzugabe richtet sich nach der mikrobiologischen Belastung der jeweiligen Rohwässer; die angestrebten Sollwerte betragen 0,10 mg/l Chlordioxid. Zur Entsäuerung des aus dem Ruhrtal bezogenen Trinkwassers wird mit Natriumhydroxid und ein Natriumpolyphosphat zur Korrosionshemmung im Rohrnetz und in der Hausinstallation zugesetzt.
Trotzdem besten Dank für Eure Hinweise !
Was heißt hier "trotzdem" :) :)

@ Düse
Wenn man es erstmal weiß, fragt man sich, warum man nicht von selbst darauf gekommen ist. :roll:
Danke


MfG
uwe
hotte
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Beitrag von hotte »

Hi Uwe,
Was heißt hier "trotzdem"
Ok - kam nicht so gut.:oops: Ich hatte eigentlich schon nach den Kommentaren von Axel gedanklich mit dem Thema abgeschlossen, hab genuch eigenen Kram ohne mich mit fremden Baustellen bis ins Detail auseinanderzusetzen.
Dann hab ich aber --trotzdem-- noch was gelernt durch die nachfolgenden Postings :idea:

Meine letzte Antwort war auch etwas schneller getippt als gedacht - mit ein wenig gesundem Menschenverstand hätte ich auch ohne Deine Nachhilfe Druck und Temp. verhältnisse abschätzen können sollen.

Besten Dank auf jeden Fall, ob mit oder ohne trotzdem :lol:
Auf alle Fälle ist beim nächsten Treffen mit Gerstenkaltschale für Diskussionsstoff gesorgt :wink:

Horst
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