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Schwimmbadsanierung wohl die Xte ??

Verfasst: 20.08.2005, 20:45
von eldeka
Hallo,
dank Eures schönen Forums hoffe ich auf ein paar Profiratschläge :D :D .
In unserem Haus befindet sich ein gefliester Betonpool (Skimmerbecken ) 7,60 x 3,50. Dieser war eigentlich nie in Betrieb, es fehlt jede Schwimmbadtechnik aber er scheint dicht zu sein. Das weiß ich, da das Becken einen L-förmigen Umgang hat, der je nach Witterung ca 20-40 cm Grundwasser hat. Unser Haus ist nicht unterkellert und der Pool wurde damals in den Boden gegraben und betoniert. Jetzt möchte ich gerne den Pool in Betrieb nehmen und habe die Vorstellung, es direkt "ordentlich" zu machen. Daher würde ich gerne zur Stirnseite den dichten Pool aufschlagen lassen und ihn in den "Grundwasserumgang" ca 1,10 m verlängern. Zusätzlich möchte ich gerne eine Überlaufrinne einbauen lassen um nicht so versenkt zu schwimmen/planschen.
Nun meine Fragen
1. macht der Aufwand Euren Erachtens für 1 m längeres Becken Sinn ?
2. wenn ja, würdet ihr wegen der Umfangereichen Beckenneugestaltung ein Beschichtungsverfahren, Folie empfehlen oder versuchen "beizufliesen"
3. Wenn man den Rand des Beckens (jetzt ca 40 cm breit und50 cm über Boden) abschlagen läßt wie bekommt man am besten eine Überlaufrinne installiert. Gibts besonders geeignete Systeme für nachträglich ?
4 falls die zu und abläufe nicht nutzbar sein sollten, kann man die einfach in das schöne Becken reinfräsen lassen und zuspachteln wenn hinterher z:b: eine Folie reinkommt ?

Für ein paar unabhängige Aussagen zur Präparation für die entsprechenden Handwerker/Schwimmbadbauer wäre ich dankbar

Ps. Schwimmbadtechnik, Dampfsperre, Klima würde jetzt wohl zu weit führen :lol:
Viele Grüße
eldeka

Verfasst: 21.08.2005, 08:30
von Axel Zdiarstek
hallo eldeka,

der schwimmbadumgang ist jetzt anscheinend nur ein wasser ( kälte)reservoar ? also weg damit wäre wohl das beste. den raum zum schwimmbad zugeben die einfachste lösung. der aufwand dürfte geringer sein , als das "loch" voll zu schütten.

zum thema überlaufrinne..... du brauchst dafür einen überlaufbehälter ca. 1,5 - 2 m³. die gibt es aber nicht in einer flachen ausführung. das teil muss einiges unter dem wasserspiegel stehen..... desweiteren sollten dann bodeneinlaufdüsen verwendet werden. heißt jede menge fräsarbeiten im bodenbereich....( grundwasser ?). ich halte diese variante bei deinen gegebenheiten für ( zu ? ) kostspielig.

eine auskleidung mit folie und GFK ist möglich und problemlos zu bewerkstelligen. auf jeden fall eine mind. 8 cm wärmedämmung einbauen lassen vorzugsweise aus polyurethanschaum....keinesfalls styrodur oder gar styropor !!!!

fliesen wird nicht funktionieren, weil der schwimmbeckenkörper nicht wasserdicht ist. und experimente würde ich nicht machen ( lassen ).
die technik muss vorher sinnvoll eingeplant werden.....

zu all dem viel mehr auf meiner HP ..../ tips zum bauen und andere.....

mit freundlichen grüßen
Axel

Verfasst: 21.08.2005, 10:52
von eldeka
vielen Dank für Deine interessanten Hinweise. Glaubst Du, daß so eine Polyurethanschaumisolierung notwendig ist. Ich dachte immer die größten Verluste gehen über die Oberfläche und der Beckenkörper sei nicht so relevant? Wenn ja, welcher Hersteller ist empfehlenswert, wo finde ich Infos? Ist wahrscheinlich eh gut damit sich die alten Fliesen nicht durch die Folie drücken?

Könnte man Deiner Meinung nach nicht eine Kellerentwässerungspumpe in einen tiefer zu grabenden Schacht im Umgang (hat Beckentiefe) installieren, den stirnseitigen L-Teil zur Beckenlänge dazugeben und den längsseitigen L-Teil für das Überlaufreservoir nutzen ?

Wieviel Bodeneinläufe wären wohl notwendig?

Reicht andererseits auch 7,60mtr Deiner Meinung (minus 2x8cm :wink: ) nach zum Schwimmen ?

Ich könnte mal einen Plan mailen, möchte aber nicht zu aufdringlich sein :oops:
Nochmals vielen Dank

Verfasst: 21.08.2005, 11:38
von Axel Zdiarstek
hallo eldeka,

7,6 m lang ist schon schön....
es sollten schon 6 bodeneinlaufdüsen sein.

dann maile mal....

Axel

Verfasst: 22.08.2005, 10:46
von Amateur
Hallo eldeka,

wenn der Beckenkörper dicht ist und die Fliesen/Fugen sind noch ok würde ich das Becken so lassen. In 7,60 x 3,50 kann man prima schwimmen (mein Pool ist nur ein paar cm größer). Auf keinen Fall würde ich einen dichten Beckenkörper "verlängern". Betonbecken sind gegossen und armiert. Die kann man nicht wie eine Mauer aufschlagen sondern man muss schon mit einer Betonsäge ran damit der restliche Beckenkörper nicht beschädigt wird. Neben dem Riesenaufwand wird dabei die Armierung getrennt und die Statik des Beckens zerstört. Der neu anbetonierte Teil wird an der Übergangsstelle immer einen Schwachpunkt bilden und dort kaum jemals richtig dicht werden. Setzrisse sind da vorprogrammiert. Bei sehr großen Becken, die nicht am Stück gegossen werden können, baut man Dichtmanschetten ein, die an der Nahtstelle auf beiden Seiten mit einbetoniert werden. Bei einem existierenden Becken geht das aber nicht mehr.

Ein Umbau auf eine Überlaufrinne ist ziemlich aufwändig aber machbar. Bei meinem Becken reichte der Beton-Beckenkopf bis zur Estrichoberkante des Beckenumgangs. Ich habe die alten Beckenrandsteine entfernt. den Estrich rundherum auf einer Breite von 30cm rausgetrennt und dort auf den Rohfußboden eine Überlaufrinne betoniert. Da die Rinne aufgrund der geringen Estrichhöhe recht flach ausfiel brauchte ich viele Abläufe (ca. alle 2m einen). Die Rinne habe ich mit Dichtband und einer Dichtungsschlämme an den Beckenkopf angeschlossen. Da dein Beckenkopf 50cm über dem Boden verläuft würde ich aus optischen Gründen die St.-Moritz Rinne wählen (siehe z.B. http://static.schomburg.de/td/TD3_50_66.pdf). Die Ablaufrinne könnte man dann ähnlich wie bei mir im Estrich versenken.

Bei einem Becken mit Überlaufrinne sind Bodeneinlaufdüsen aus Hygienesicht zwar optimal, andererseits aber in einem Privatbad auch nicht zwingend notwendig. Ich verwende weiterhin die alten Einlaufdüsen und zusätzlich den alten Bodenablauf als Einlauf (umschaltbar).

Einen Fachbetrieb zu finden, der den Beckenumbau komplett übernimmt, ist nach meinen Erfahrungen schwierig. Schwimmbadbauer machen keine Beton- und Fliesenarbeiten. Fliesenleger machen keine Betonarbeiten, und Betonbauer keine Fliesenarbeiten. Außerdem hatten fast alle Bedenken wegen der Haftung/Gewährleistung. Zitat: "Für mein eigenes Bad würde ich es machen, aber als Auftrag ist es mir zu gewagt".

viel Erfolg, Andreas

Verfasst: 22.08.2005, 20:25
von eldeka
Betonschneiden und Beckenverlängern soll um die 8-10K kosten. Die zu und Abläufe würde ein Schwimmbadbauer vorwand installieren, mit Einfräsungen im Bereich der Lampen. Die Worwandinstallation dann in PU einbetten, dann noch irgendwas und Folie.
Ich frage mich ob ich statt des 1 mtr Beckengewinn eine Gegenstromanlage mehr Sinn macht.
Zur Schwimmbadtechnik würde wohl eine Überlaufrinne klappen mit Behälter im Umgang, Empfehlung für Filter und Aktivsauerstoff mit Dosierungsanlage. Da neben dem Becken eine ca 40qm große Liegefläche entstehen soll wurde mir eine komplette Klimaanlage empfohlen, damit die Fenster nicht beschlagen. Heizung über Wasser und nur eine Fußbodenerwärmung.
ZUr Dampfsperre sei normale Plattendämmung geeignet, auf die ein neuartiges Kautschuk-ähnliches komplett dichtes Lacksystem aufgebracht werden kann. Was mag das wohl sein?
Danke an Axel (email ist raus) und Amateur dessen bauphysikalische Kenntnisse ich schon bewunderte.

Wer kommentiert meine neuesten Erkenntnisse ?? :lol:

Verfasst: 23.08.2005, 09:17
von Axel Zdiarstek
hallo eldeka,

zur desinfektion würde ich uv-c licht nehmen. kein chlor oder sauerstoff.

auf den einen meter kannst du bei den kosten auch verzichten.
klimaanlage...oder doch luftentfeuchter ?
die farbe würde ich aber mal hinterfragen.
nur fußbodenheizung wird nicht reichen, da die wassertemperatur ca. 3 °K über der wassertemperatur sein sollte.

mit freundlichen grüßen
Axel

PS: mail ist angekommen, wie hoch steht die beckenkrone über

Verfasst: 23.08.2005, 10:53
von Amateur
Hallo eldeka,

meiner Meinung nach gibt es nur zwei vernünftige Lösungen. Entweder alten Beckenkörper in Originalmaßen erhalten (wenn noch dicht und Fliesen noch ok) oder alles komplett raus. Für den Preis der Beckenverlängerung bekommst du auch ein komplett neues, größeres Becken betoniert, zumal die Fräsungen und die PU-Auskleidung entfallen und die Überlaufrinne gleich mitbetoniert werden kann. Für eine Beckenvergrößerung kämen für mich nur optische Gründe in Frage, wenn z.B. die Wasserfläche im Vergleich zur Liegefläche zu mickrig aussieht. Der "Schwimmgenuss" wird durch den einen Meter auch nicht verbessert. Da bringt eine Gegenstromanlage sicherlich mehr.

Eine 100% dampfdichte Farbe kenne ich nicht. Die Schichtstärke von normalem Lack ist zu dünn. Es müsste schon eine dickere Beschichtung sein. Außerdem frage ich mich, wie es von da aus weitergeht. Putz oder Fliesen auf Kautschuk?? Oder ist das schon die Endbeschichtung?

Ich habe meine Schwimmhalle komplett mit XPS-Platten ausgekleidet und dann mit 2K PU-Kleber und Alufolie tapeziert (Metalle sind 100% dampfdicht). Darauf kam dann Putzgrund, organischer Armierungsputz und der Oberputz. Das Hantieren mit dem PU-Kleber war allerdings eine ziemliche Sauerei. Heute würde ich wahrscheinlich beidseitig alukaschierte PU-Platten nehmen und nur die Stöße mit 1K PU-Kleber (z.B. Ottocoll P85) und Aluband verkleben. Damit die Alukaschierung haftet muss man die Platten allerdings mit quarzsandgefülltem Putzgrund vorstreichen.

Zur Hallenklimatisierung würde ich statt einer Entfeuchtertruhe immer eine echte Lüftung mit Wärmerückgewinnung vorziehen, die die Luft an der Deck absaugt und vor den Fenstern wieder einbläst. Das Hallenklima ist besser (Luftaustausch statt Umwälzung), die Betriebskosten sind geringer und man hat nicht diesen Kühlschranksound in der Halle. Mit einem guten Gegenstrom-Kanalwärmetauscher kann man fast 100% der sensiblen Wärme zurückgewinnen. Wenn man die latente Wärme (Wasserverdunstung) auch noch zurückgewinnen will kann man eine Luft-Wasser Wärmepumpe in die Lüftung integrieren, die die Wärme an das Beckenwasser (nicht an die Hallenluft!) abführt. Wenn man das Becken abdeckt lohnt sich der Aufwand aber nicht, da kaum noch Wasser verdunstet.

Zur Beheizung verwende ich ein in die Lüftung integriertes Warmwasser-Nachheizregister. Die Heizleistung dieser Register ist enorm. Damit werden in der Industrie ganze Hallen beheizt. Die Fußbodenheizung muß dann nicht mehr die Schwimmhalle heizen sondern nur noch den Boden auf einer barfußgerechten Temperatur halten.

Viel Erfolg, Andreas