Verfasst: 11.10.2005, 15:41
Hallo Martin,
mit gemessenen Werten kann ich leider noch nicht dienen. Obenrum (Halle) ist zwar alles fertig aber im Keller drunter (Wasseraufbereitung) ist noch Baustelle. Da ich alles selbst mache und nur gelegentlich am Wochenende dazu komme zieht sich der Umbau gewaltig in die Länge.
Beim Tauscherwirkungsgrad gibt es eigentlich zwei Werte, die leider oft verwechselt werden. Wärme und Temperatur ist nicht das gleiche. Der energetische Wirkungsgrad beschreibt, wieviel Wärmeenergie von der Abluft auf die Frischluft übertragen wird und der Temperaturwirkungsgrad beschreibt das Verhältnis von Zuluft- zu Ablufttemperatur (wird auch trockener Wirkungsgrad genannt). Solange der Taupunkt nicht unterschritten wird die die beiden Werte (fast) gleich und liegen bei den Paul Wärmetauschern (nach Herstellerangaben) bei ca. 90%.
Beim typischen Schwimmhallenklima (30°, 60% RF) stimmt das aber nicht mehr. Der Taupunkt der Schwimmbadluft liegt bei ca. 21°, d.h. bei Frischlufttemperaturen unter 21° beginnt die Abluft im Wärmetauscher zu kondensieren (und zwar kräftig). Dabei wird eine erhebliche Menge latenter Wärme frei, die zusätzlich auf die Frischluftseite übertragen wird. Dabei kommt man dann ohne weiteres auf Temperaturwirkungsgrade nahe 100%, d.h. die Zuluft hat annähernd die gleiche Temperatur wie die Abluft. In einem Fachartikel von Paul http://www.paul-lueftung.net/download/W ... 3_id81.pdf ist das sehr gut beschrieben. Da sind auch die konstruktiven Daten des Tauschers sowie eine konkrete, nachvollziehbare Berechnung des Wirkungsgrads angegeben (sowas findet man bei anderen Herstellern nicht mal ansatzweise).
Wenn man das mal weiter durchrechnet kommt man bei Kondensation zu interessanten Ergebnissen
- Die Lüftungsverluste werden Null, d.h. die Zuluft muß nicht nachgeheizt werden. Aus dem Tauscher kommt knochentrockene Zuluft mit Ablufttemperatur.
- Mit der Fortluft entschwindet genau die Energiemenge, die der latenten Wärme des verdunstenden Beckenwassers entspricht. Die kann auch der beste Wärmetauscher der Welt nicht zurückgewinnen. Wenn man die zurückhaben will braucht man eine Wärmepumpe.
- Das Hallenklima sollte möglichst so gefahren werden, das Kondensation im Tauscher auftritt. Bei abgedecktem Becken also nicht die RF absinken lassen sondern besser die Luftaustauschrate (Volumenstrom) senken. Anders gesagt, die Lüftersteuerung erfolgt feuchtegeführt.
Thema Nachbau. Wenn ich den Platz gehabt hätte wäre es wahrscheinlich ein fertiges Gerät von Paul geworden. Da aber alles in einen Dachboden mit knapp 1 Meter lichter Höhe passen musste (so eine Dachkonstruktion gibt es wahrscheinlich auch nur einmal) ging das leider nicht. Ansonsten gibt es da nicht so wahnsinning viel zu sehen. Die Lüftungskanäle und die Gehäuse für Lüfter, Wärmetauscher und Filter habe ich aus alukaschierten PU-Platten mit PU-Kleber geklebt, Vorbild siehe http://www.enkho.de/content/luftkanaele.htm Kanalquerschnitt ca. 40x10 cm, 2cm Wandstärke. Die Abluftkanäle habe ich umlaufend an die Hallendecke geklebt und zusammen mit Wände und Decke verputzt. In die Kanäle habe ich Halogenspots als Hallenbeleuchtung gesetzt (mit Edelstahlschalen zur Abdichtung). Sieht jetzt aus wie ein Deckenpodest und gar nicht mehr wie ein Lüftungskanal. Jedenfalls viel besser als diese grottenhässlichen Wickelfalzrohre. Für die Zuluft habe ich vor dem Fenster im Meterabstand 125er Kernbohrungen durch die Rohdecke, die in einem Luftkanal im Keller darunter münden. Im Estrich ist ein Alukasten mit einer Bodenluftschiene eingebaut, siehe http://www.enkho.de/bilder/9.jpg
Den Innenaufbau eines Lüftungsgeräts kann man auf den Paul-Seiten gut erkennen, z.B. http://www.paul-lueftung.net/upload/con ... 1060_5.jpg Das ist nun nicht gerade eine Mondrakete. Bei mir ist es einfach eine Kiste aus PU-Platten, die das Tauscherelement umschließt. Zuluft und Abluftanschluß ist oben, Frischluft und Fortluft unten damit das Kondensat aus dem Tauscher ablaufen kann. Unter dem Fortluftauslass des Tauschers befindet sich eine Wanne mit Ablauf für das Kondensat. Da liegt ein Heizkabel drin, das sich selbsttätig bei Frost einschaltet damit das Kondensat im Ablauf nicht gefriert (reine Vorsichtsmaßnahme). Im Wesentlichen ist das auch schon alles.
Viel Erfolg beim Nachbau,
Andreas
mit gemessenen Werten kann ich leider noch nicht dienen. Obenrum (Halle) ist zwar alles fertig aber im Keller drunter (Wasseraufbereitung) ist noch Baustelle. Da ich alles selbst mache und nur gelegentlich am Wochenende dazu komme zieht sich der Umbau gewaltig in die Länge.
Beim Tauscherwirkungsgrad gibt es eigentlich zwei Werte, die leider oft verwechselt werden. Wärme und Temperatur ist nicht das gleiche. Der energetische Wirkungsgrad beschreibt, wieviel Wärmeenergie von der Abluft auf die Frischluft übertragen wird und der Temperaturwirkungsgrad beschreibt das Verhältnis von Zuluft- zu Ablufttemperatur (wird auch trockener Wirkungsgrad genannt). Solange der Taupunkt nicht unterschritten wird die die beiden Werte (fast) gleich und liegen bei den Paul Wärmetauschern (nach Herstellerangaben) bei ca. 90%.
Beim typischen Schwimmhallenklima (30°, 60% RF) stimmt das aber nicht mehr. Der Taupunkt der Schwimmbadluft liegt bei ca. 21°, d.h. bei Frischlufttemperaturen unter 21° beginnt die Abluft im Wärmetauscher zu kondensieren (und zwar kräftig). Dabei wird eine erhebliche Menge latenter Wärme frei, die zusätzlich auf die Frischluftseite übertragen wird. Dabei kommt man dann ohne weiteres auf Temperaturwirkungsgrade nahe 100%, d.h. die Zuluft hat annähernd die gleiche Temperatur wie die Abluft. In einem Fachartikel von Paul http://www.paul-lueftung.net/download/W ... 3_id81.pdf ist das sehr gut beschrieben. Da sind auch die konstruktiven Daten des Tauschers sowie eine konkrete, nachvollziehbare Berechnung des Wirkungsgrads angegeben (sowas findet man bei anderen Herstellern nicht mal ansatzweise).
Wenn man das mal weiter durchrechnet kommt man bei Kondensation zu interessanten Ergebnissen
- Die Lüftungsverluste werden Null, d.h. die Zuluft muß nicht nachgeheizt werden. Aus dem Tauscher kommt knochentrockene Zuluft mit Ablufttemperatur.
- Mit der Fortluft entschwindet genau die Energiemenge, die der latenten Wärme des verdunstenden Beckenwassers entspricht. Die kann auch der beste Wärmetauscher der Welt nicht zurückgewinnen. Wenn man die zurückhaben will braucht man eine Wärmepumpe.
- Das Hallenklima sollte möglichst so gefahren werden, das Kondensation im Tauscher auftritt. Bei abgedecktem Becken also nicht die RF absinken lassen sondern besser die Luftaustauschrate (Volumenstrom) senken. Anders gesagt, die Lüftersteuerung erfolgt feuchtegeführt.
Thema Nachbau. Wenn ich den Platz gehabt hätte wäre es wahrscheinlich ein fertiges Gerät von Paul geworden. Da aber alles in einen Dachboden mit knapp 1 Meter lichter Höhe passen musste (so eine Dachkonstruktion gibt es wahrscheinlich auch nur einmal) ging das leider nicht. Ansonsten gibt es da nicht so wahnsinning viel zu sehen. Die Lüftungskanäle und die Gehäuse für Lüfter, Wärmetauscher und Filter habe ich aus alukaschierten PU-Platten mit PU-Kleber geklebt, Vorbild siehe http://www.enkho.de/content/luftkanaele.htm Kanalquerschnitt ca. 40x10 cm, 2cm Wandstärke. Die Abluftkanäle habe ich umlaufend an die Hallendecke geklebt und zusammen mit Wände und Decke verputzt. In die Kanäle habe ich Halogenspots als Hallenbeleuchtung gesetzt (mit Edelstahlschalen zur Abdichtung). Sieht jetzt aus wie ein Deckenpodest und gar nicht mehr wie ein Lüftungskanal. Jedenfalls viel besser als diese grottenhässlichen Wickelfalzrohre. Für die Zuluft habe ich vor dem Fenster im Meterabstand 125er Kernbohrungen durch die Rohdecke, die in einem Luftkanal im Keller darunter münden. Im Estrich ist ein Alukasten mit einer Bodenluftschiene eingebaut, siehe http://www.enkho.de/bilder/9.jpg
Den Innenaufbau eines Lüftungsgeräts kann man auf den Paul-Seiten gut erkennen, z.B. http://www.paul-lueftung.net/upload/con ... 1060_5.jpg Das ist nun nicht gerade eine Mondrakete. Bei mir ist es einfach eine Kiste aus PU-Platten, die das Tauscherelement umschließt. Zuluft und Abluftanschluß ist oben, Frischluft und Fortluft unten damit das Kondensat aus dem Tauscher ablaufen kann. Unter dem Fortluftauslass des Tauschers befindet sich eine Wanne mit Ablauf für das Kondensat. Da liegt ein Heizkabel drin, das sich selbsttätig bei Frost einschaltet damit das Kondensat im Ablauf nicht gefriert (reine Vorsichtsmaßnahme). Im Wesentlichen ist das auch schon alles.
Viel Erfolg beim Nachbau,
Andreas