Laienfrage bezüglich Grundwasser / Innenschwimmbad

Wasserprobleme, Wasserchemie, Wasserpflegemittel, Desinfektion mit Chlor oder Brom, alternative Desinfektion z.B. mit Sauerstoffpräparaten etc.

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js1978
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Laienfrage bezüglich Grundwasser / Innenschwimmbad

Beitrag von js1978 »

Hallo zusammen,

Eure Seite habe ich über eine Suchmaschine entdeckt und hoffe, dass Ihr mir vielleicht helfen könnt:

Meine Mutter hat ein Innenschwimmbad (ca. 8x4m), welches aus Kostengründen einige Jahre nicht in Betrieb war, jetzt aber wieder befüllt werden soll. Sie hat nun gehört oder ist auf die Idee gekommen, dass man –um zu hohe Wasserkosten zu vermeiden- sich auch einen eigenen Brunnen bohren könnte um das Becken mit Grundwasser zu befüllen.

Unsere ursprüngliche Frage war ob man dies überhaupt darf (einen eigenen Brunnen bauen natürlich schon, aber diesen zur Schwimmbadbefüllung nutzen). Nachdem ich nun aber auf der Suche nach einer Antwort schon ein bisschen in Eurem Forum gestöbert habe, ergab sich noch eine ganz andere Frage:

Ich habe hier einige Threads zum Thema Pool / Grundwasser gefunden, in denen es scheinbar aber um Außenpools ging, die direkt mit dem Wasser befüllt wurden, wovon abgeraten wurde, weil die Beckenwände „schleimig“ werden oder das Wasser sich verfärben kann – kurzum, weil das Grundwasser so wohl nicht für einen Pool geeignet sei.

Meine Mutter möchte das Wasser aber filtern, wäre das dann in Ordnung (nach Befüllung dann natürlich die übliche Behandlung mit Chlor etc.)? Und ergibt sich überhaupt eine nennenswerte Ersparnis, oder würde man das Eingesparte dann wiederum in mehr Chemikalien investieren müssen, um das Wasser benutzbar zu halten?

Bitte entschuldigt die laienhaften Fragen, aber wir haben beide wenig bis gar keine Ahnung im Thema… :-)

Für Eure Hilfe schon im Voraus vielen Dank und
liebe Grüße,
Julia
Axel Zdiarstek
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Beitrag von Axel Zdiarstek »

hallo julia,

grundwasser ist immer eine schlechtere lösung.
die bessere wäre eine "gartenwasseruhr" .... da wird nur wasser gezapft welches nicht in den kanal / abwasser fließt.
also garten, schwimmbad usw alles ohne abwassergebühren.

mit freundlichen grüßen
Axel
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Hallo Julia,
ob sich das rechnet, müsst ihr besser wisssen.
Was kostet das Leitungswasser inkl. Abwasser.?

Was kostet der Brunnen?

Kann Brunnenwasser auch für andere Zwecke (z.B.WC Spülung, Waschmaschine usw.)eingesetzt werden?

Ob ihr einen Brunnen errichten dürft, kommt eure Gemeinde an.

Ob euch die Kommune von Abwassergebühren bei einem Brunnen befreit, wenn das Abwasser in den Kanal geht, bezweifle ich.

Zusätzliche Chemieverbrauch, kommt auf die Wasserqualität an.

Schätze mal, dass die Zusatzchemie nicht die Welt kostet.

MfG
uwe
Emil
Beiträge: 11
Registriert: 03.04.2009, 09:47

Beitrag von Emil »

Hallo Julia

Einen Brunnen zu bauen ist grundsätzlich genehmigungspflichtig durch das Wasserwirtschaftsamt. Alles was sich unter der Oberfläche des Bodens befindet gehört nicht dem Grundstücksbesitzer, sondern ist Allgemeingut. So auch das Grundwasser, jede Entnahme ist kostenpflichtig. Es gibt allerdings Gemeinden, die bei kleineren Mengen <3000 m³ auf Gebühren verzichten, wie z.B. die Stadt Mülheim an der Ruhr.
Abwassergebühren wird man kaum sparen können. In Südbaden werden jetzt jene Häuslebauer zur Kasse gebeten, die sich eine Brauchwasseranlage zur Nutzung des Regenwasser installiert haben.
Crni
Beiträge: 9
Registriert: 06.10.2005, 19:08

Beitrag von Crni »

Hallo,

ich fass mich mal kurz: Brunnenwasser enthält oft einen hohen Anteil an Eisen. Dieses Eisen reagiert mit dem Chlor und fällt als brauner Schleier im Wasser aus. Mit Flockungsmittel und sehr viel Filtern kann man das durchaus wieder weg bekommen. Kommt halt darauf an wie viel Eisen wirklich drin ist im Brunnenwasser. Bei mir im Außenpool klappt es gut! Nach ca. 36 h Filterlaufzeit ist das Wasser kristallklar. Beim Innenpool habe ich es noch nicht probiert, der geht erst nächstes Jahr in Betrieb. Sollte aber eigentlich auch funktionieren, ist ja die gleiche Technik.

Jetzt aber das ABER: Nur weil es bei manchen klappt, heißt das noch lange nicht, dass es immer funktioniert. Es gibt viele Fälle wo Brunnenwasser absolut nicht geeignet ist, zumindest habe ich schon von vielen Fällen gelesen wo es nicht funktioniert. Wasser ist nicht gleich Wasser. Von Ort zu Ort und auch von Zeit zu Zeit kann die Zusammensetzung unterschiedlich sein. Gewissheit bekommt man also nur durch Ausprobieren, oder aber eine Wasseranalyse. Da in dem oben beschrieben Fall jedoch noch kein Brunnen vorhanden ist, geht das natürlich schwer...

Auch was die Amortisation betrifft, sollte man sich ein paar Gedanken machen: Ein Brunnen der nicht sehr tief ist, sagen wir mal max. 12 Meter vielleicht, kostet noch nicht sooo viel. Mit einer einfachen Pumpe und die Arbeit für das Bohren plus Brunnenrohr vielleicht 500 bis 1000 Euro. Aber was wenn das Grundwasser tiefer liegt? Ich musste knapp über 30 Meter tief bohren und da reicht keine einfache Pumpe mehr, sondern es ist schon eine spezielle Brunnenwasserförderpumpe, z.B. von Grundfoss, erforderlich. Die kostet alleine schon 600 bis 1200 Euro. Außerdem schlägt jeder Bohrmeter noch mit 30 bis 45 Euro pro Meter (!) zu Buche. In der Summe kommen da schon schnell 3000 Euro und mehr zusammen! Von noch tieferen Brunnen fange ich mal gar nicht erst an :)

Hinzu kommen Genehmigungsgebühren, die unter Umständen anfallen können, plus in manchen Orten auch Entnahmegebühren pro Kubikmeter. Also auch das ist auf alle Fälle vorher mit der Gemeinde oder der Wasserbehörde abzuklären! Ob es sich dann noch lohnt muss jeder für sich kalkulieren. Bei mir hat es sich mehr als gelohnt, aber das muss nicht immer so sein!

Aber nun mal was ganz anderes: Kostenfaktor Nummer Eins in der Schwimmhalle ist nicht das Wasser, sondern die Heizung!!! Ich halte es für wesentlich intelligenter erst die Heizung zu optimieren, sprich Dämmung, Fenster, Wärmerückgewinnung und Heiztechnik und dann evtl. über andere Einsparmöglichkeiten nachzudenken. Fakt ist, so viel wie man meistens bei der Heizung einsparen kann, spart ein Brunnen nicht in hundert Jahren ein. So teuer ist das Wasser in Deutschland (noch?) nicht!!!

In sofern, viele Grüße und und angenehmes Osterwochenende!
Crni
Beiträge: 9
Registriert: 06.10.2005, 19:08

Beitrag von Crni »

Huch, gar nicht gesehen, das Eingangsposting ist ja vom letzten Jahr... Naja, vielleicht hilft es ja wem anders, das das Thema noch einmal aufgewärmt wurde :)

Btw., die Gartenwasseruhr ist immer eine Alternative die man bedenken sollte!
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