welche Beckenabdeckung fürs Hallenbad ?

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Moderator: Amateur

Wühlmaus
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welche Beckenabdeckung fürs Hallenbad ?

Beitrag von Wühlmaus »

Hallo zusammen,

bin im Zuge meiner Hallenbadplanung beim Thema "Hallenklima" angelangt. Habe den Herrn Dalton zu seiner Meinung über Wasserverdunstung konsultiert und dabei sehr schnell gelernt, dass die beste Luftentfeuchtungsstrategie diejenige ist, die gar nicht erst viel Wasser verdunsten lässt. Also muss eine Beckenabdeckung her. Hier im Forum habe ich gelernt, dass Luftpolsterfolien viel dichter abdecken als Rolläden. Nun ist es aber so, dass ich die Abdeckung unbedingt motorisch von einer Person betreiben will. Nennt es Luxus, ich nenne es Überlistung des inneren Schweinehundes ("Ooooch, vielleicht geht ja nachher noch jemand rein...").

Gibt es eine Abdeckung, die stabil genug ist für motorischen Betrieb und trotzdem dicht genug zur (weitestgehenden) Vermeidung der Wasserverdunstung ? Gibt es Dichtigkeitsunterschiede zwischen den verschiedenen Rolladen-Fabrikaten ? (Vielleicht ist mal jemand auf die Idee gekommen, Rolladen + Folie zu verbinden ?)

Hier ein paar Eckwerte für meine "Verdunstungsplanung":
Beckengröße 8 x 4 = 32 m²
Beckenoberfläche nicht abgesenkt (könnte ich evtl. aber noch der Ökonomie opfern)
Wasser: 27°C
Luft: 30°C / 60%
Nutzungsprofil: "Seniorenglück". Tägliche Zeiten:
- 3 x 40 min. ruhiges Schwimmen (Motto: "bloss die Haare nicht nass machen") => 2h * 200g / m²h = 400 g / m²d Wasserverlust
- 1 x 30 min. "Wildsau im Gegenstrom" => 0,5 h x 400 = 200 g / m²d
- ansonsten Becken immer abgedeckt => 21,5 h * 20 = 430 / m²d

=> tägliche Verdunstung ca. 1000g / m²d => 32 kg pro Tag

Ist das eine realistische Annahme für die o.g. Nutzung ?

=========
P.S.: Ach ja, und dann kommt da auch noch 1x wöchentlich eine "kleine Wilddsau" und bringt mindestens 50% des Beckeninhalts innerhalb von 15 min. zur völligen Verdunstung :lol:
Bild
Herzliche Grüße
Christoph
Axel Zdiarstek
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Beitrag von Axel Zdiarstek »

hallo wühlmaus,

klar gibts das.
pionier bietet eine motorische aufrollvorrichtung an, die du wahlweise zwischen 2 wände oder auf dem beckenrand befestigen kannst. darauf wird eine mehrschichtfolie ( thermo - roll ) befestigt. diese lässt sich so bedienen wie du dir das vorstellst. mit schlüsselschalter oder mit funk bedienbar.

findest du auf meiner HP ../ abdeckungen

mit freundlichen grüßen
Axel
Amateur
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Beitrag von Amateur »

Hallo Wühlmaus,

wenn du die Verdunstungsmengen selbst rechnen willst geht das wieder über den Wasserdampf-Partialdruck. Hier sind die Gleichungen:

http://img420.imageshack.us/img420/2900 ... ung8xn.gif

viele Grüße,
Andreas
Wühlmaus
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Beitrag von Wühlmaus »

Hallo Andreas,

richtig, das ist doch die Dalton'sche Verdunstungsformel, oder ?

Nicht 100%ig klar ist mir die Deutung des Verdunstungsbeiwerts. Der Fall "Wohnhausbad" (Beiwert = 15 g / hPa m² h ) betrifft wohl den aktiven Badebetrieb in einem typischen Privatbad, also die 2+0,5h in meinem Beispiel ? Gilt das für ein Skimmerbecken mit tiefergelegtem Wasserspiegel oder ein hochliegendes mit Überlaufrinne ? Man findet immer wieder Faustregeln und Dauemenwerte, wo diese zwei Fälle recht unterschiedlich kommen. Und: Windgeschwindigkeit über der Grenzschicht =0 ? (Wind geht ja auch sehr stark ein).

"Hallenbad" meint wohl ein öffentliches "normales Schwimmbad" und "Freizeitbad" ein öffentliches mit besonders vielen Wasserattraktionen ?
Herzliche Grüße
Christoph
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Hallo Wühlmaus,

bist du eigentlich mit dieser Anrede zufrieden?

Die Beiwerte sind die Crux bei der Berechnung.

Mein Eindruck ist, es werden zu hohe Beiwerte angesetzt. Somit ist "Fachmann" bei der Auslegung immer auf der sicheren Seite.

Bei uns habe ich nun einfach nachgemessen.

MfG
uwe
Amateur
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Beitrag von Amateur »

Hallo Wühlmaus,

jo, das ist im Kern die Dalton-Formel. Allerdings wurde der in der Originalformel windabhängige Term durch einen badebetriebstypischen Verdunstungsbeiwert (VB) ersetzt. Dieser ominöse Wert soll all das beschreiben, was mangels Daten nicht berechnet werden kann. Entsprechend gut oder schlecht passt er dann eben.

Die Bäderarten sind wohl wie folgt zu sehen (Achtung, weiß ich auch nur aus zweiter Hand):

Wohnhausbad = privates Hallenbad
Hallenbad = öffentliches Hallenbad
Freizeitbad = öffentliches Freibad
Wellenbad = is klar

Ob Skimmerbecken oder Überlaufrinne wird bei der Wasserfläche berücksichtigt (alles dazurechnen, was dauernd naß ist). Die Windgeschwindigkeit steckt im VB und ist bei Hallenbädern Null.

Der VB enthält sicherlich wie jede Norm Reserven. Wenn man die Luftaufbereitung mit diesen Werten auslegt ist man schon auf der sicheren Seite. Die Lüftungsbauer haben aber die Unsitte auf diese Sicherheitsreserve nochmal ordentlich was draufzupacken (meiner murmelte was von 800 m³/h). Da ist dann Nachrechnen angesagt um totalen Overkill zu vermeiden.

@Uwe
wie sind deine gemessenen Werte? Wäre mal interessant das mit den Normwerten zu vergleichen.

MfG.
Andreas
Axel Zdiarstek
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Beitrag von Axel Zdiarstek »

hallo andreas,

die (genaue) verdunstung in einem schwimmbecken ( egal welcher art ) zu berechnen entspricht ja fast der caostheorie .... wenn irgendwo im amazonas ein schmetterling ...... dann in canada ein schneesturm entsteht ( oder auch nicht ).

man sollte sich da mit mittelwerten zufrieden geben und etwas ( nicht 500 % ) zugeben dann gehts schon.

der entfeuchter muss ja auch nicht 25 h/d laufen ( soll er ja auch nicht ).

das DIN diagram ist da auch nicht wirklich hilfreich, weil ( irgendwelcher trollos ) temperaturen zu den falschen kennlinien zugeordnet haben.

mit freundlichen grüßen
Axel
Amateur
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Beitrag von Amateur »

Hallo Axel,

hast schon recht, sowas rein auf dem Papier auf den Liter genau ausrechnen zu wollen ist wohl Illusion. Im Hallenbad mag es ja noch halbwegs funktionieren aber bei einem Freibad ist endgültig Ende.

Einen Vorteil hat die Rechnung allerdings. Wenn man die Verdunstung bei einer bestimmten Lufttemperatur, Wassertemperatur und Luftfeuchte bei seinem Becken einmal gemessen hat (auspegeln) kann man das leicht auf andere Betriebswerte umrechnen. Das führt dann manchmal dazu, das man durch Erhöhen der Lufttemperatur sogar Energie sparen kann weil weniger Wasser verdunstet.

viele Grüße,
Andreas
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

@ Andreas,

40m² 28°/30° 60% Wasserline ca 25cm unter Flur

80l/d keine Abdeckung ca. 12 Nutzungsvorgänge/d
ca. 2h Schwimmzeit

MfG
uwe
Amateur
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Beitrag von Amateur »

@Uwe

Danke

mit der Daltonformel kommt man bei 2 Stunden "Wohnhausbad" und 22 Stunden "Ruheverdunstung" auf 69 Liter. Ist ja gar nicht sooo falsch.

viele Grüße,
Andreas
Axel Zdiarstek
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Beitrag von Axel Zdiarstek »

@ uwe,
das sind 2 mm wasserstand im becken .... das hast du gemessen ? oder hat das dein entfeuchter ausgesondert ?
entschuldige die dumme frage. interessiert mich hald.

mit freundlichen grüßen
Axel
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

@Axel,

ich habe ein Lineal in das Becken geklebt und tägliche das Absinken des Wasserspiegels beobachtet. Jeden Tag ca. 2mm ist noch recht ungenau.

Nach einer Woche insgesamt 14 mm, somit sind die ermittelten 80 l/d recht genau.

Wir entfeuchten mit Frischluft. :cry:

MfG
uwe
Axel Zdiarstek
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Beitrag von Axel Zdiarstek »

@ uwe,

so ähnlich dachte ich mir das ....

mit freundlichen grüßen
Axel
Wühlmaus
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Beitrag von Wühlmaus »

Amateur hat geschrieben:mit der Daltonformel kommt man bei 2 Stunden "Wohnhausbad" und 22 Stunden "Ruheverdunstung" auf 69 Liter. Ist ja gar nicht sooo falsch.
Habe noch ein interessantes Detail hierzu in einem Airstream-Prospekt ausgegraben:
www.dsb-airstream.de >downloads>geräteübersicht

Der Tabelle auf S.10 kann man entnehmen, dass Airstream die Verdunstungswerte für Wohnhausbäder nach VDI 2089 für übertrieben hält, und dass man statt dessen mit nur 2/3 dieser Werte rechnen kann um die Entlüftung zu dimiensionieren. Ein solches Statement von einem Lüftungshersteller ist sicher unverdächtig, bin geneigt das zu glauben.

@uwe
Das gilt aber wohl nicht für dein Bad, da scheinen sich wesentlich mehr Leute zu tummeln als nur Oma und Opa ?
Herzliche Grüße
Christoph
Wühlmaus
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Beitrag von Wühlmaus »

Uwe Kreitmayr hat geschrieben:Hallo Wühlmaus,
bist du eigentlich mit dieser Anrede zufrieden?
Na ja, erstens habe ich mir den Namen selbst ausgesucht, und zweitens einen anderen bisher nicht preisgegeben - also kann ich mich kaum beklagen oder ? Und Ihr habt es sicher schon bemerkt - "Wühlmaus" kennzeichnet irgendwie meine Art, an diese ganzen Dinge heranzugehen. Da wo andere einfachen einen Verkäufer fragen (und ihm auch noch vertrauen), führe ich mich durch eigene Rechnungen lieber selbst in die Irre. :lol:

Trotzdem habe ich meine Signatur nun geändert...
Herzliche Grüße
Christoph
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