Wasser ist grün und wird einfach nicht besser

Wasserprobleme, Wasserchemie, Wasserpflegemittel, Desinfektion mit Chlor oder Brom, alternative Desinfektion z.B. mit Sauerstoffpräparaten etc.

Moderator: Amateur

rimimaus
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Wasser ist grün und wird einfach nicht besser

Beitrag von rimimaus »

Hallo Forum,
nachdem ich alle Beiträge über grünes Wasser gelesen und ausprobiert habe, bin ich langsam der Verzweifelung nahe !
Die Fakten:
Ich habe ein Intex Pool 6,11 x 3,66 x 1,22 m
Befüllt wurde es vor ca 6 Wochen mit Brunnenwasser.
Der PH-Wert liegt bei 7,2, Chlorwert sehr hoch bei ca. 3,0.
Algizid wird wöchentlich ca 170 ml eingefüllt. Pumpe läuft regelmässig, Filter werden im Wechsel gereinigt.
Getestet wird mit Tabletten (DPD/RED).

Trotzdem ist das Wasser grün. Bei Sonnenlicht scheint ein leichter Film auf dem Wasser zu schwimmen. Boden und Wände des Pools sind sauber und nicht glitschig. Eine Wasserprobe im Glas zeigt klares Wasser.

Was ist das nur für ein Mist !!

Kann mir jemand einen (oder besser mehrere) Tips geben, wie ich die Sache wieder in den Griff bekomme ?

Und wie reduziere ich den Chlorwert von ca 3,0 ? Seit 3 Tagen füge ich dem Wasser kein Chlor mehr hinzu - und trotzdem der hohe Wert !
Ein hoher Messwert bedeutet doch wohl, dass zuviel Chlor im Wasser ist oder ???

Ich hoffe auf viele und gute Antworten
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Hallo rimimaus,

Suchfunktion mit Stichwörtern Eisen, Brunnenwasser.

MfG
uwe
Amateur
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Registriert: 02.07.2004, 10:14

Beitrag von Amateur »

Wenn das Wasser eher gelblich grün ist wird es Eisen aus dem Brunnenwasser sein. Die Färbung entsteht normalerweise nach dem Befüllen bei der ersten Chlorzugabe durch Umwandlung von klarem, wasserlöslichem Eisen in gelbbraunes wasserunlösliches. Auf blauem Hintergrund sieht es dann grünlich aus.

Da ist mit Chlor und Algicit nichts zu machen. Die Standardmethode ist Flockungsmittel zugeben und Dauerfiltern. Geht aber nicht mit einem Kartuschenfilter, weil sich die Kartusche sofort zusetzt.

Eine sehr schnell wirkende aber umstrittene Methode ist Zugabe von Vitamin C (Ascorbinsäure). Dabei wird das wasserunlösliche Eisen nicht durch Flockung und Filtern aus dem Wasser entfernt sondern wieder in wasserlösliches zurückgewandelt. Es bleibt also im Wasser. Allerdings gibt es noch keine Langzeiterfahrungen. Wenn man das Wasser im Herbst aber sowieso entsorgt ist es vieleicht eine Alternative. Mehr dazu oben unter Suche nach Ascorbinsäure, Vitamin C oder VC.

viel Erfolg,
Amateur

@alle
ich frage mich jedesmal, ob ich diesen Tip nicht besser für mich behalten soll. Die Meinungen dazu sind ja sehr gespalten. Wenn allerdings mangels besseren Wissens maßlos mit der Chlor- und Algenvernichterkeule zugeschlagen wird ist es meiner Ansicht nach doch die gesündere Variante.
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Hallo Andreas,

wer heilt hat recht. :wink:

MfG
uwe
rimimaus
Beiträge: 6
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Beitrag von rimimaus »

Hallo erstmal,
vielen Dank für die super schnellen Antworten.
An Eisen hatte ich auch gedacht, aber taucht die Färbung erst so spät auf. Direkt nach Befüllung habe ich eine Shockchlorung gemacht. Und Müssten nicht jetzt noch Rückstände im Filter sein ?
Die Sache mit Vitamin C lese ich mir im Forum mal durch. Vitamin C soll ja gesund sein ?!

Hat jemand eine Idee wie ich zügig den Chlorwert in den Griff bekomme ??

Bis bald
rimimaus
Ueberlauf
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Beitrag von Ueberlauf »

Nur viel Geduld hilft wenn man eisenhaltiges Wasser hat. Chlor entdeckt das Eisen im Wasser und zeigt das sehr schnell. Ich habe das Brunnenwasser mit so starken Eisengehalt, dass das ausgepumpte klare Wasser nach 10 min. sich in verrostete Bruehe verwandelt. Aber wenn ich das Wasser durch 2-taegige Abstehen im separaten Becken und nachher durch 5-malige Sandfiltrierung durchfuehre, nur dann ist es klar und sauber.

Trotzdem nach dem ersten Fuellen des Pools zeigte sich das Wasser nach Chlorzugabe ganz schwarz - richtig hoffnugslos. Dann braucht es 3 Wochen mit starkem Flocken, unzaehligen Absaugen, Filtrierung als man das Boden ein bisschen sehen denkt. Weitere Wochen verbessert sich das langsam, man muss nur sehr leicht das Chlor beitragen. Und nach geduldigem 2-monatlichen Behandeln ist das Wasser zu taeglichem Vergnuegen kristalklar.
Walter Wied
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Beitrag von Walter Wied »

Hallo und guten Morgen!

Wenn viel Eisen im Wasser ist, hat man den Effekt - den Überlauf sehr treffend geschildert hat -, dass sich sehr schnell Eisenhydroxidflocken bilden, die das Wasser braun färben und sich gut ausfiltrieren lassen. Nur hat man dadurch noch nicht alles Eisen erwischt. Ein Teil des Eisens "hängt" relativ fest an organischen Bestandteilen des Wassers. Dies sind überwiegend natürliche Stoffe, die Huminsäuren. Durch das Chlor werden diese Huminsäuren langsam zerstört. Erst dann kann auch das daran gebundene Eisen die braune Flocke bilden. Dieser Vorgang kann sich recht lange hinziehen und es bilden sich möglicherweise auch nur kleine Flöckchen, die sich nicht absetzen, sondern nur eine gelblich-braune Trübung im Wasser erzeugen. Mit Flockungsmitteln und fleißiger Filtration bekommt man das aber auch in den Griff.

Das überschüssige Chlor sollte innerhalb weniger Tage von selbst verschwinden, wenn nicht weiter nachdosiert wird. Natürlich kann man nachhelfen, wenn man Wasser austauscht oder Chemie einsetzt, beispielsweise Natriumthiosulfat. Kostet aber beides Geld.

Vitamin C: Ein vieldiskutiertes Thema. Damit kaschiert man nur einen Mangel. Man bindet Eisen ähnlich wie die erwähnten Huminsäuren. Vitamin C baut aber auch allmählich ab, muss also nachdosiert werden. Besser wäre daher die Entfernung von Eisen (siehe oben). Außerdem ist Vitamin C mikrobiologisch verwertbar, füttert also das Wachstum der Firma Alge & Co. Das heißt, man muss mehr Biozid einsetzen.

Nun habe ich eine Frage: Es werden vielfach Filter (Kartuschenf.) eingesetzt, die bei der Verwendung von Flockungsmitteln ungeeignet sind. Man weiß aber, dass es im Schwimmbadbetrieb oft Problemsituationen gibt, die man bevorzugt durch Flockungsmittel beheben kann. Weist man die Käufer eines Pools bzw. bei dessen Ausstattung denn nicht auf die eingeschränkte Verwendungsmöglichkeit der Kartuschenfilter hin?

Gruß Walter
melpool hilfe
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Beitrag von melpool hilfe »

Hallo Walter,

mit den ersten 3 Absätzen Deines Beitrages gehe ich absolut konform.

Bei den Kartuschenfiltern gibt es offenbar oftmals Mißverständnisse.

Ein guter Kartuschenfilter filtert deutlich besser als ein guter Sandfilter, in der Regel ca. 10 Mikron vs. 50 Mikron Filtereinheit.
Um die Filterfeinheit eines Sandfilters zu verbessern, kann ein Flockmittel hinzugegeben werden. Damit erreicht man, je nach Flockmittel-Typ und Sandkörnung, 10 - 30 Mikron.

Beide Filterarten müssen in ihrer Größe auf die Pumpe hin ausgerichtet werden (oder umgekehrt), damit gute Filterergebnisse erreicht werden können.
Beim Sandfilter bedeutet das: 40 - 50 m³ pro Stunde und m² Filteroberfläche,
beim Kartuschenfilter: 2,5 m³/h pro m² Filteroberfläche.

Dieses Verhältnis wird bei den Billig-Becken und -Filteranlagen in der Regel nicht eingehalten, deswegen sind die Filterergebnisse hierbei oft mangelhaft. Natürlich klärt der Anbieter von solchen Billig-Becken den Käufer darüber in der Regel nicht auf. Das Personal im Baumarkt kann ja auch nicht alles wissen, Poolartikel stehen dort nur ca. 3 - 4 Monate, dann folgen im Spätsommer die Heizgeräte usw.

Geiz ist eben nicht geil, aber für alles gibt es offenbar einen Markt!

Gruß Ulli K.
Walter Wied
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Beitrag von Walter Wied »

Danke Uli, wieder was gelernt. Schönes Wochenende Walter
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Hallo Ulli ,
sind Durchströmungsgeschwindigkeiten von 40 - 50 m/h nicht etwas hoch. :?:

Meine Info war bisher 50 m/h max.

MfG
uwe
rimimaus
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Beitrag von rimimaus »

Hello,
also ich habe mein Intex-Pool als Paket (incl. Pumpe, Bodenreiniger usw.) gekauft. Da muss ich doch als Kunde davon ausgehen, dass die Leistung der Pumpe und der Kartuschenfilter auf ein 17 m³ Becken abgestimmt ist.
Dieses Teil kostete beim Fachhandel bis zu 999.- Euro und ich wurde dort auch nicht über Pumpenleistung aufgeklärt. Ich habe das Pool-Paket bei ebay für 421 Euro gekauft und das Wasser ist genauso grün, als wenn ich 1000.- Euro bezahlt hätte. Stimmt schon - geiz ist nicht geil, aber die Preise beim Fachhandel sind teilweise schon herbe.
Gruss
rimimaus
melpool hilfe
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Beitrag von melpool hilfe »

Uwe Kreitmayr hat geschrieben:Hallo Ulli ,
sind Durchströmungsgeschwindigkeiten von 40 - 50 m/h nicht etwas hoch. :?:

Meine Info war bisher 50 m/h max.

MfG
uwe
Hallo Uwe,
Deine beiden obigen Zahlen sind ja im Wesentlichen identisch, oder meintest Du bei der zweiten Angabe etwas anderes?

Meine obige Aussage gilt nicht für 40 - 50 m/h an sich, sondern 40 - 50 m³ per Stunde UND m² Filteroberfläche, also z. B. bei einem Sandfilter mit d = 40 cm (= 0,12m² Filteroberfläche):
0,12 x 40 bis 50 = mindestens 4,8 m³/h und maximal 6 m³/h Pumpenleistung [bei (im Normalfall) 8 m WS].

Viele Grüße Ulli K.
melpool hilfe
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Beitrag von melpool hilfe »

Hallo Rimimaus,

Dein Beispiel ist schon extrem, aber sicher ist es immer mal wieder möglich, bei ebay Überbestände unterhalb eines "gesunden Preises" zu erstehen. Wenn sich der Fachhandel mit seinen höheren Strukturkosten danach richten würde, wäre er sicherlich bald pleite.

Viele ebay-Händler werden auch nur eine Saison im www gesehen und dann wars das, eben weil man schlecht kalkuliert hatte...

In der Regel wird der Fachhandel eben nicht nur billig-Kram anbieten, sondern eine größere Palette von - bis... und dann auch die Unterschiede erklären, schon im eigenen Interesse.

Wenn man den Fachändler jedoch nur kurz in dem Sinne fragt: was kostet der Artikel ebay Nr. XY bei Ihnen, erfährt man einen Preis, man bringt sich damit jedoch von vorneherein selbst um ein "mehr" an Informationen.

Der Fachhandel ist über den eigentlichen Kauf hinaus in der Regel auch mit Rat und Tat verfügbar. Das kostet sicherlich in der Summe etwas mehr als ein "normaler" Internet-Preis, ist aber oft insgesamt deutlich preiswerter als ein Geiz-ist-geil-Fehlkauf.

Viele Grüße Ulli K.
Walter Wied
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Beitrag von Walter Wied »

Hallo Ulli!

Uwe meint sicher die Filtrationsgeschwindigkeit. Deren Einheit ist m/h. Kommt von Durchsatz in m³/h geteilt durch Filterfläche in m²; da bleibt nun mal m/h übrig.

Was den Wert angeht, erscheint er mir auch recht hoch, wollte ihn aber zunächst nicht kommentieren. Ich kenne aus der Filtration von Flusswasser und aus der Trinkwasseraufbereitung für Kiesfilter Werte von 10 - 12 m/h. Poolwasserfilter sind anscheinend etwas anders gestrickt.

Gruß und ein sonniges Wochenende
Walter
melpool hilfe
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Beitrag von melpool hilfe »

Hallo Walter,

bei den Verrohrungen spricht man von einer maximalen Fließgeschwindigkeit von 2 m/Sekunde (druckseitig) nzw. 1,5 m/Sek saugseitig. Das kann man dann, je nach Leitungsquerschnitt, auf m³/h Pumpenkapazität umrechnen, um so Pumpe und Rohrquerschnitte aufeinander gut abzustimmen.

10 oder 12 oder 50 m absolut pro Stunde wäre sehr, sehr wenig, hab ich im Schwimmbadbereich noch nie gesehen!

Gruß Ulli K.
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