Becken komplett gereinigt !!!

Wasserprobleme, Wasserchemie, Wasserpflegemittel, Desinfektion mit Chlor oder Brom, alternative Desinfektion z.B. mit Sauerstoffpräparaten etc.

Moderator: Amateur

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Harlekin
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Becken komplett gereinigt !!!

Beitrag von Harlekin »

Grüßt Euch,
da ich letztes Jahr solche Hammer-Probleme mit meinem Becken hatte, hab ich mir die Mühe gemacht meinen Pool dieses Jahr komplett zu reinigen und Stadtwasser zu benutzen. Normalerweise habe ich immer mein Brunnenwasser benutzt und nach ner Chlorung wurde ständig mein Wasser grün, da sich das Eisenhaltige Wasser nicht mit dem Chlor verträgt.
Ganze 5 mal habe ich letztes Jahr das Becken neu befüllt und geschruppt. Jetzt bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich die Nase voll habe.
Erstmal habe ich den Sand im Filter gewechselt, der war nämlich bestimmt mit dem Eisen verdreckt. Dann habe ich das Becken komplett mit Folienreiniger gescheuert. Habe mir dann von der Stadtwerke einen Schlüssel für den Hydranten ausgeliehen und erste mal Stadtwasser benutzt. Die ganze Befüllung hat mich incl. Leihgebühr für 18000 Liter Wasser 59,- Euro gekostet. Das Wasser war schon am Anfang so sauber und klar, daß ich mich heute darüber ärger, nicht früher das Wasser genommen zu haben.
Als ich nämlich am Wochenende mein Becken geöffnet habe und ich die ganzen Organismen wie Würmer und Maden (Larven) im Becken auf dem Boden gesehen habe, wurde mir schlecht und habe mir geschworen, nicht mehr 1ml Wasser aus dem Brunnen in das Becken zu lassen. Anfangs konnten die Organismen noch wachsen, weil ich das Becken früh abgedeckt hatte und es noch teilweise warm war. Im Winter sind die Drecksviecher dann kaputt gegangen. Es lagen sogar sowas wie herrangewachsene Krebse auf dem Grund, einfach wiederlich.
Jetzt werd ich mir ein neues Bohrloch bohren lassen und darauf achten, daß ich sauberes Wasser erwische, denn ich muss ja neues Wasser nach jeder Rückspülung wieder hinzufügen.
Jeder, der solche Probleme mit seinem Becken wie ich hatte, sollte wirklich das Geld investieren und das Wasser von der Stadtwerke nehmen. Was meint Ihr, was Ihr da an Chemie spart.
Hier mal ein Bild vom frischen Becken.

http://www.expressupload.de/index.php?f ... I2ORdK.JPG

Schöne Badesaison,
Gruss Harlekin.
Walter Wied
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Beitrag von Walter Wied »

Moin Harlekin!

Ich nehme an, deine Schilderung soll deinem Namen gerecht werden. Mag ja alles so gelaufen sein, wie beschrieben. Nur sind die gezogenen Schlüsse teilweise spekulativ, liegen möglicherweise völlig daneben.

Mikrobiologie kann natürlich auch mit dem Füllwasser in ein Schwimmbecken eingebracht werden. Die überwiegenden Quellen sind jedoch der Lufteintrag und (leider) die Badenden. Allerdings hängt die Entwicklung/Vermehrung der Mitarbeiter von Alge & Co. stark vom Nährstoffangebot ab. Und auch das wird von den oben genannten Quellen bestimmt. Ob du daher mit dem Umstieg von Brunnen- auf Trinkwasser künftig besser fährst, bleibt abzuwarten.

Eisen ist in einigen Gegenden häufig im Brunnenwasser anzutreffen, oxidiert (speziell bei Chlorzugabe) und bildet Eisenhydroxidflocken, die man ausfiltrieren kann. Das ist ein natürlicher Vorgang und vielerorts ein Bestandteil der Trinkwasseraufbereitung. Wenn du klares, eisenfreies Trinkwasser einsetzt, hast du die Dienstleistung der Enteisenung mit eingekauft und bezahlt. Wenn es dir das wert ist, ok.

Wasserwechsel nach dem Ausflocken von Eisenhydroxid ist kontraproduktiv. Mit dem frischen Wasser bringst du ja neues Eisen in den Pool und das Spiel geht von neuem los. Ja, wer keine Arbeit hat, macht sich eben selbst welche. Richtig wäre, alles Eisen auszuflocken, wobei das durch Chlorzugabe durchaus unterstützt wird. Anschließend die Eisenhydroxidflocken ausfiltrieren und Schluss ist.

Gruß und viel Spaß mit dem Trinkwasser-gefüllten Pool.
Walter
melpool hilfe
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Beitrag von melpool hilfe »

Hallo Harlekin!

Deinen Bericht kann ich aus der SCHWIMMBAD-Praxis nur betätigen.

Allerdings: Bleib doch auch beim Nachfüllen bei Deiner Erkenntnis, Leitungswasser zu nehmen! Dafür extra einen neuen Brunnen zu bohren, wird sich wohl kaum lohnen und der Ausgang einer solchen Bohrung ist mehr als ungewiss, was die Wasserqualität angeht!

Gruß Ulli K.
Harlekin
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Beitrag von Harlekin »

Hi,
normalerweise wäre es wirklich besser, wenn ich nur Stadtwasser nehmen würde, allerdings ist das auf Dauer zu teuer und müsste mir nen neues Bohrloch zulegen. Ob ich wirklich durch ein neues Bohrloch besseres Wasser bekommen würde, ist fraglich. Ich galube es auch kaum.

Gruss, Harlekin.
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Hallo Harlekin,

beschreib doch mal deinen Brunner etwas näher.
Wie tief, sind Plumpsklos in der Nähe, wird Gülle ausgebracht, steht das Pool auf einer alten Müllkippe.

Welche Chemie setzt du ein und wie?
Wie filterst du, Zeitschaltuhr, Dauer?

Ich hätte keine Bedenken bei Brunnenwasser.
Vielleicht würde ich mal in eine Wasseranalyse investieren, frag mal deinen Wasserversorger ob er es nicht kostenlos macht.

Du hast im Grunde ein eigenes Wasserwerk. Somit solltest du auch Wasser aufbereiten können bis es Trinkwasserqualität erreicht.

Bei Eisen würde ich das Wasser beim Befüllen durch einen Brausekopf im hohen Bogen in das Becken füllen, warten, Flocken, warten, Bodenabsaugen.

Oder ich würde Walter fragen, wie es besser geht :wink:

Um beim Nachfüllen kein Eisen einzubringen, könnte man das Füllwasser erst in einer großen Gartentonne aufbereiten.

MfG
uwe
Harlekin
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Beitrag von Harlekin »

hi,
habe mal gestern eine analyse bei meinem kumpel machen lassen. in meinem brunnen ist nicht viel eisen, nur 0,25mg. das wäre nicht viel. aber mangan oder wie sich das zeug nennt, sei ehr viel bei mir drin. im trinkwasser liegt die grenze bei 0,01mg. ich habe 0,25 in meinem brunnen. das sei schon sehr viel und würde auch die verfärbung des wassers erklären.
plumpsklos sind keine in der nähe, gülle auch nicht und der pool steht auch auf keiner müllkippe :)
ist eine ganz normale saubere gegend.

als chemie habe ich alles eingesetzt. nach dem befüllen erst nen flockmittel, dann nachdem das wasser klar war ne stosschlorung gemacht und algenmittel hinzugegeben. das wassser war dann eine woche blau. nachdem ich wieder brunnenwasser hinzugefügt habe, wurds innerhalb eines tages grün. mal sehen wie lange es jetzt dauert :wink:

gruss harlekin.
melpool hilfe
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Beitrag von melpool hilfe »

Hallo Harlekin,

jedes mal, wenn Du Brunnenwasser nachfüllst, werden die neu hinzugeführten Metalle vom Chlor oxidiert, was dann eine gelblich-hellbraune Wasserfärbung ergibt, dies nur in geringen Mengen. Zusammen mit dem blauen Hintergrund der Folie sieht das dann grün aus, ist aber nur eine Mischfarbe aus gelb (Wasser) und blau (Folie). Dieses auf diese Weise grün erscheinende Wasser hat nichts mit Algen zu tun, sondern ist typisch für die o.g. Oxidation.

Also: weiter chloren und das bei einem möglichst niedrigen pH-Wert (ca. 6,8 bis 7.0), dann geht es schneller!

Gruß Ulli K.
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Da würde ich dann das Nachfüllwasser erst in einer großen Tonne aufbereiten.

Mfg
uwe
kukaburra
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Beitrag von kukaburra »

Hi!

Grün wäre letztes Jahr mal ne schöne Farbe für unser Wasser gewesen. Ich würde mal sagen, dass es so gut wie schwarz war. Habe mich dann hier im Forum schlaugelesen und gefragt.
Letztendlich hab ichs mit filter, filter filter, flocken und Boden absaugen versucht, was auch so halbwegs funktioniert hat. Da ich aber erst seit dem letzten Jahr einen Pool habe, und ich den auch erst recht spät gekauft habe, musste eine schnellere Lösung her, den das Wetter wurde immer schlechter. Habe dann die VitaminC Lösung genommen.
Ich kann nur sagen, dass ich noch nie so viele bescheuerte Gesichter vor einem Pool gesehen habe. Ich hab das in die Jauche reingekippt, und innerhalb von SEKUNDEN war alles GLASKLAR!!! Einfach irre.
Habe neulich mit nem bekannten gesprochen, der irgendwas mit Chmie am Hut hat. Auf jedenfall war sein Kommentar, dass man das Eisen gar nicht rausfiltern muss. Die Vitamin C Lösung kann man bedenkenlos anwenden, denn schlecht ist das Wasser ja nicht. Außerdem filtert sich das Eisen nach und nach über die Saison raus.

Zu deinem Schrubben:
Kauf dir Aminosäure (Vitamin C) bei der Drogerie (1,49 Euro100g) misch ein bissel in nen Eimer rein, und dann damit die Poolwand säubern. Klappt wunderbar, und die braunen oder grünen Verfärbungen sind Geschichte.

Viele Grüße
Micha
Walter Wied
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Beitrag von Walter Wied »

Moin kukaburra!

Ja, ja, mit der Chemie ist das so eine Sache. Schwarzes Wasser im Pool und Eisen, passt eigentlich nicht zusammen. Schwarzes Wasser und Mangan schon eher. Aber was macht´s. Vitamin C ist ja auch Aminosäure und nicht Ascorbinsäure. Wie war das mit Pisa???

Nun Klartext:
Ascorbinsäure ist eine stärkere Säure als Kohlensäure und löst demzufolge deren Salze (wie Calciumcarbonat = "Kalk") gut auf.
Ascorbinsäure ist auch ein guter Komplexbildner, also so etwas ähnliches wie "Calgon". Dessen Eigenschaft ist es, bestimmte Ionen (beispielsweise Eisen und Mangan) zu "umhüllen" (= komplexieren), was dazu führt, dass diese Ionen keine Feststoffe mehr bilden. Wenn man daher Ascorbinsäure in ein Wasser mit Eisen und/oder Mangan gibt, werden diese komplexiert. Die zuvor farbigen Eisen- und Manganverbindungen ändern sich in nahezu farblose Komplexe, werden somit unsichtbar. Das hat so lange Bestand, bis das Vitamin C verschwindet. Denn als natürliche Substanz ist es mikrobiologisch abbaubar. Wenn die Mitarbeiter von Alge & Co. es verspeist haben, gibt es für die Eisen- und Manganverbindungen kein Halten mehr. Rate mal was dann passiert?: Braun-/Schwarzfärbung des Wassers. Und du gibst wieder einen Vitamin-Stoß. Klar kann man das so machen. Und es freut mich, wenn du für diese Art der Wasserbehandlung Werbung machst. Damit steigen die Umsätze der Chemikalienhersteller, wovon auch ich möglicherweise profitiere :-).

Also weiter so.

Gruß vom Rhein
Walter
Uwe Kreitmayr
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Beitrag von Uwe Kreitmayr »

Hallo Walter,

ein Teil deiner Beiträge haben in letzter Zeit so einen, wille es mal kritischen Unterton nennen :cry:

Viamin C hatten wir ja schon ausführlich, doch deine Beiträge sind nach wie vor eine Bereicherung.

Eine Frage dazu, wenn Ascorbinsäure und Eisenoxid einen Komplex bilden, kann dieser nicht mittels Flockungsmittel ausgefiltert werden?

Wenn diese Komplexe von Algen und Co. verspeist werden, sollte dies doch erst geschehen, wenn der CL-Wert so niedrig ist, dass Algen und Co sich verstärkt bilden?

MfG
uwe
kukaburra
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Beitrag von kukaburra »

Upps, das mit Ascor und Amino hab ich wohl verwechselt. Ist aber trozdem klar gewesen, was ich meine :)
Ich hatte allerdings auch geschrieben, dass sich das Eisen ja nach und nach rausfiltert, also wird die Trübung immer schwächer, bis man eben nur noch klares Wasser hat.

Viele Grüße
Micha
Walter Wied
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Beitrag von Walter Wied »

Hallo an alle!

Chemische Komplexe befinden sich normalerweise in Lösung, sind mit normalen Filtern somit nicht zu entfernen. Da sie aber größere Molekülverbände darstellen, könnte man sie mit sehr feinen Filtrationsverfahren (Ultrafiltration) packen. Das ist allerdings keine übliche Technik in der Schwimmbadwasseraufbereitung oder nur in Anlagen mit vergoldeten Einstiegsleitern :-)

Natürlich können Mikroorganismen nur den Ascorbinsäurekomplex anknabbern, wenn sie (also die kleinen Tierchen) Existenzbedingungen vorfinden. Wenn das Wasser immer gut gechlort ist, gibt es keine nennenswerte "Kleintierpopulation" und der Komplex ist stabil. Allerdings weiß ich nicht, wie lange und bis zu welchen Konzentrationen Ascorbinsäure oxidierenden Bioziden (Chlor, Brom, Wasserstoffperoxid) stand hält. Es könnte also sein, dass Vitamin C allmählich auch ohne Biologie, d. h. rein chemisch zerstört wird. Wenn der Komplex knackt (biologisch oder chemisch) tritt stets der gleiche Effekt auf: Das zuvor komplex gebundene Eisen bzw. Mangan wird wieder frei, bildet Hydroxide und die flocken aus. Dann kann man diese ausfiltrieren oder erneut mit einem Komplexbildner in Lösung bringen. Und schon wieder schließen sich Kreise.

Gruß Walter, der hoffentlich dieses Mal seine lästerhafte Art gezügelt hat (sorry wenn das nicht immer so klappt)
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