Doktorarbeit von Adelbert Brunner ETH Zürich 1950
Beiträge zur oligodynamischen Desinfektion von Wasser, besonders Badewasser
http://e-collection.ethbib.ethz.ch/eser ... 478-01.pdf
„Ebensowichtig ist die Frage nach einer geeigneten Desinfektion beim Badewasser in künstlich erstellten Frei- und Hallenbädern, obschon hier die Infektionsmomente nicht übertrieben hingestellt werden dürfen. Wenn überhaupt eine Infektionsgefahr besteht, so kann nur eine Darminfektionsgefährdung durch Verschlucken von Badewasser in Betracht fallen, auch wenn eine solche nur gering sein dürfte. Daß ein Typhus- oder Paratyphuspatient ein öffentliches Bad besucht, dürfte als ausgeschlossen gelten, und da ein Bazillenträger seinen Darminhalt nicht ins Wasser zu entleeren pflegt, dürfte seine Anwesenheit auch nicht besonders gefährlich sein. Daß trotzdem ein Badewasser einer Desinfektion unterworfen wird, scheint uns in Ordnung zu sein, einerseits um allfällig auftretende pathogène Keime unschädlich zu machen, andererseits um der bekannten Bazillenangst des Publikums gerecht zu werden. Prof. v. G o n z e n b a c h ist der Ansicht, daß es sich nicht rechtfertigt, aus Konzession an die Bazillophobie des Publikums aus einem Bassinwasser eine Desinfektionslösung zu machen. Er sagt wörtlich in seiner Abhandlung „Die bakteriologische Untersuchung von Schwimmbadwasser" : „Hygiene ist nicht nur Schutz, sondern vor allem Förderung der Gesundheit. Freie, gelöste Bewegung in Luft und Sonne, das Schwimmen im Wasser sind mächtige Faktoren nicht nur zur Hebung der physischen Kräftigung und Abhärtung, sondern es gehen daraus auch fruchtbarste Impulse auf das subjektive Lebensgefühl, Mut und Unternehmungslust aus."
Wenn nun ein Badewasser übertrieben mit Chlor desinfiziert wird, so haftet ihm ein widerlicher Geruch an, der von den Badegästen unangenehm empfunden wird. Wenn sich dann, wie früher erwähnt, als Folge noch eine Augenbindehautentzündung einstellt, so muß der Besuch des Bades vielen Badefreudigen
verleiden, was sich also nach v. Gonzenbach direkt antihygienisch auswirkt. Einen großen Fortschritt bedeutete deshalb die Einführung des Katadynverfahrens (Silber-Kupfer-Ionisierung) in der Badewasserdesinfektion. Obschon dieses Verfahren kostspieliger ist, so besitzt es doch den enormen Vorteil, daß es das Wasser nicht unangenehm verändert und trotzdem eine gute Wirksamkeit in der Vernichtung gefährdender Keime aufweist. Der Zweck unserer Arbeit soll deshalb darin bestehen, praktische Versuche zu liefern, um zur Klärung in den Problemen einer modernen Wasserdesinfektion
beizutragen.
...Weitere Arbeiten von Hoffmann führten schließlich dazu, daß 1945 ein künstlich erstelltes Freibad in Zürich (Wellenbad Dolder A.G., Zürich) nach dem Elektro-Katadyn-Verfahren mit Silber desinfiziert wurde. Später stellte man die Anlage auf Kupfer um, weil sich dieses trotz höherer Dosierung gegen über Silber durch eine höhere Rentabilität und eine zweckmäßige Algenbekämpfung (Ersparnis im Kupfersulfatzusatz) auszeichnet. Als Nachteil wird die langsamere bakterizide Einwirkung des Kupfers auf die beeinflußbaren Keimarten genannt. Fortlaufende Kontrollversuche gaben befriedigende Resultate. Bei relativ starkem Besuch des Bades wurden Agar-Keimzahlen von 2—180 Keimen/ccm gefunden. B.coli war überhaupt nicht nach zuweisen.
...Wie wir früher bemerkten, hatten wir Gelegenheit, praktische Untersuchungen eines mit oligodynamischem Kupfer (nur Kupfer!) desinfizierten Bades (Wellenbad Dolder A. G., Zürich) zu tätigen. Im folgenden möchten wir anhand einer tabellarischen Uebersicht einige herausgegriffene Resultate wiedergeben. (y=mikrogramm)“
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